Die Auffassung über die grundlegenden Wesenszüge des Menschen hat eine zentrale Bedeutung für die Organisation und Gestaltung von Lebens- und Lernorten. 

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Unter dem Gesichtspunkt eines bildungsorientierten, humanistischen Menschenbildes teilen wir folgende Grundannahmen: 
 

• Es liegt in der Natur des Menschen, am Leben teilhaben zu wollen. Der Mensch will von sich aus lernen. Er strebt nach Freiheit, Unabhängigkeit und Entfaltung. 
   

• Der Mensch hat einen Eigenwert, ohne an einer Logik der Verwertbarkeit und an Standardnormen gemessen zu werden. 
   

• Leben findet immer konkret im Hier und Jetzt statt; Leben wird wesentlich vom Lernen des Menschen geprägt. Kinder und Jugendliche sind keine zukünftigen Erwachsenen, die vorrangig lernen müssen, was sie später benötigen könnten. Der Mensch hat potenziell alle Ressourcen, die er benötigt, in sich. 
   

• Freude am Lernen ist eine Gundeigenschaft des Menschen. Lernen entfaltet sich am besten in einer liebevollen, respektvollen Umgebung, die vielfältig und anregend ist. „Furcht, egal in welcher Form, verhindert, dass wir uns selbst und unsere Beziehungen zu allen Dingen verstehen“ (J. Krishnamurti). 
   

• Bildung bezieht sich auf den Verstand, die Psyche und den Körper des Menschen und umfasst das Lernen mit allen Sinnen. Sie wird somit zur ganzheitlichen Erfahrung und prägt unser Leben. 
   

• Bildung ist nicht planmäßig zu produzieren, weil Bildung kein passiver, sondern ein aktiver, selbsttätiger Prozess ist. Jeder Mensch bildet sich selbst. Die Erwachsenen können dabei nur vorleben, unterstützen und begleiten. „Du kannst einem Menschen nichts beibringen. Du kannst ihm nur helfen, es in sich selbst zu finden“ (Galileo Galilei). 
   

• Der Mensch lernt, indem er sich mit und in der Gemeinschaft entfaltet. Dabei ist es für uns von entscheidender Bedeutung, dass die Basis des menschlichen Miteinanders von einer Lebenshaltungeinstellung geprägt ist, in der die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen miteinander eine Sprache sprechen und respektvoll auf Augenhöhe kommunizieren und in derKonflikte in einer für alle Beteiligten lebensbereichernden Art und Weise gelöst werden. Die Bedürfnisse werden von allen für alle im Blick behalten.